TYPO3 CMS 10.4 LTS – Facelift mit einigem Finetuning
Am 21. April 2020 wird die nächste Version von TYPO3, ausgestattet mit dem Suffix “LTS”, also einem garantierten Supportzeitraum von mindestens 36 Monaten, erscheinen. Die Betrachtung der Changelogs der vorangegangenen Sprint-Releases verrät: Außen wie innen hat sich, seit Release der Vorgängerversion, einiges getan.
Sprechende URLs und Multi-Domain-Setups
Nachdem bereits in Version 9 ein neues Routing eingeführt wurde, ist man für die Generierung von sprechenden URLs, welche für die Suchmaschinenoptimierung unerlässlich sind, nicht mehr auf Extensions wie RealURL angewiesen.
Exkurs: Unter einer sprechenden URL versteht man, wenn die URL keine kryptischen Buchstaben und Zahlenkombinationen enthält - die URL kann also gelesen werden.
Bsp.: https://www.reizwerk.com/leistungen/typo3-entwicklung/
Das ist sowohl für Agenturen, als auch für deren Kunden ein großes Plus, da die mit RealURL verbundenen, großen Konfigurationsaufwände seither der Geschichte angehören.
Für TYPO3 CMS 10.4 LTS wurde nun weiter am Kern gefeilt, sodass bei Multi-Domain-Setups die alte Methode über sys_domain-Records komplett entfällt. Dadurch hat sich vor allem für Integratoren einiges getan, da die Konfiguration fortan über die Site-Konfiguration stattfindet und somit um ein Vielfaches einfacher wird.
TYPO3 rĂĽstet sich fĂĽr die Zukunft
PHP 7.4 und Symfony 5.0 werden unterstĂĽtzt, die SwiftMailer-Bibliothek muss weichen
Um auch fĂĽr zukĂĽnftige Entwicklungen gerĂĽstet zu sein, unterstĂĽtzt Version 10 des beliebten Content-Management-Systems nicht nur die Skriptsprache PHP in Version 7.4 und das darauf basierende Framework Symfony in Version 5.0, sondern hat von letzterem auch wieder einige Komponenten ĂĽbernommen.
So wurde die bisher eingesetzte SwiftMailer-Bibliothek durch Symfonys Mailer API ersetzt. Auch wenn SwiftMailer als robust gilt, hat sich bei dessen Entwicklung in der vergangenen Zeit wenig getan – hier wollten die Entwickler des CMS offenbar kein Risiko für die neue Long-Term-Support Version von TYPO3 eingehen. Die moderne API erlaubt dem Nutzer gegenüber der bisherigen SwiftMailer-Bibliothek beispielsweise, zu jeder Zeit HTML-Emails zu generieren.
Auch die Property Info- und Service Container Komponenten, die eine neue Dependency Injection mit sich bringen, hat man sich von Symfony abgeschaut. Diese zeichnen künftig für die Analyse von Klassen und Eigenschaften, sowie die Verwaltung von Abhängigkeiten verantwortlich.
Um über selbst erstellte, oder künftig auch vordefinierte Ereignisse informieren zu können, teilt sich – als Alternative zu den bisherigen Hooks und Slots – auch der neue Event Dispatcher eine API mit Symfony und dem Zend Framework. Die Funktionalität der bisherigen Hooks und Slots bleibt in Version 10 jedoch bestehen, sodass eingesetzte Extensions, welche mit diesen arbeiten, weiterhin funktionsfähig bleiben.
Neue Caching-Mechanismen
Unter der Haube von TYPO3 hat sich auch im Bereich des Caching einiges getan. Wo bisher nur die Datenbank fĂĽr das Caching genutzt wurde, kann nun auch das Dateisystem dafĂĽr zum Einsatz kommen.
Entsprechende Testläufe zeigten, dass dies – in Abhängigkeit von der individuellen Konfiguration des Systems – zu einer besseren Performance führen kann. Durch den neuen Service Container ergibt sich außerdem die Möglichkeit, Cache-Objekte nicht mehr über den CacheManager, sondern direkt einzubinden.
Um den Entwicklern Arbeit abzunehmen wurde auch das in Version 9 hinzugekommene Routing weiterentwickelt. Wenn eine neue Seite auf der Wurzelebene erstellt wird, wird für diese selbstständig eine neue Konfiguration erzeugt, sodass keine aufwändigen Konfigurationsarbeiten durch einen Entwickler mehr erforderlich sind, sondern auch Redakteure grundsätzlich in der Lage sein werden, diese Änderungen vorzunehmen.
Auch die UnterstĂĽtzung von Entwicklern und Redakteuren spielt eine Rolle
Automatismen fĂĽr Redirects und der Taskplaner als Sicherheitsebene zur Vermeidung von 404-Fehlern
Wer per Kommandozeile unterwegs ist, kann ein neues Werkzeug entdecken, mit dem Kollisionen zwischen Redirects und bestehenden Seiten aufgespürt werden können. Dies kann erfreulicherweise auch im Backend eingestellt werden.
Redirects soll TYPO3 CMS 10 LTS im Übrigen nun bei einer Änderung des URL-Slugs automatisch erzeugen. Ob die hinterlegten Links an ein Ziel führen kann künftig mit dem Taskplaner geprüft werden – für Seiten, Dateien und sogar für externe Links!
Redakteure werden noch umfassender unterstĂĽtzt
Was das Backend anbelangt werden auch Redakteure einige Neuerungen zu Gesicht bekommen. Neben einem neuen Wizard für die Form Extension, welcher die Erstellung von Formularen in einem Schritt-für-Schritt-Assistenten abbildet, gibt es die Möglichkeit, Benachrichtigungen um Buttons zu ergänzen, also Interaktionen in Benachrichtigungen zu ermöglichen.
Auch das Prozedere für Datei-Uploads verändert sich: Für den Umgang mit Dateien, die denselben Namen tragen, wie eine Datei die bereits im Dateimanager bereitsteht, kann nun eine Standardaktion definiert werden. Zur Auswahl stehen hierfür die Aktionen “überspringen”, “ersetzen”, “umbenennen”, oder “abbrechen”.
Darüber hinaus erlaubt TYPO3 ab Version 10 außerdem auch den Einsatz eigener Datei-Prozessoren beim Upload von Bildern. Dies bietet beispielsweise die Möglichkeit, Bilder beim Upload automatisiert mit einem Wasserzeichen zu versehen und kann somit für einen besseren Workflow Ihrer Redakteure sorgen.
Umzüge in das öffentliche Extension Repository und ein Blick in die Zukunft
RSA Authentification, Task Center, Actions und Frontend Editing wurden in das öffentliche Extension-Repository verschoben. Dies bedeutet, dass sie zwar weiterhin aktualisiert werden, jedoch nicht mehr unter die Supportrichtlinien von TYPO3 fallen.
Die Extension “Frontend Login” wurde zudem um die Option erweitert, die von allen systemeigenen Extensions genutzte Fluid Templating Engine, zu verwenden. Zur Sicherheit ist diese Option standardmäßig deaktiviert, um Konflikte mit bestehenden Templates zu vermeiden. In TYPO3 Version 11 wird die bisher bekannte Methode, Templates auf der Grundlage von Markern zu verwenden, allerdings schwinden.